Die Grundschule Gröditsch ist mit zwei Instrumentalklassen dabei
Seit Beginn dieses Schuljahres ertönen in der Grundschule Gröditsch immer montags und mittwochs sowie dienstags und freitags ungewohnte Klänge. Beim genauen Hinhören kann man das zarte Anschlagen und Zupfen von Gitarrensaiten erkennen. An den anderen Tagen fühlt sich das Ohr kurzzeitig nach Afrika versetzt, denn Trommelrhythmen hallen durch das Schulhaus. Die Türen zum als Musikraum umfunktionierten Essenraum der Schule stehen meist offen und die Drittklässler gewähren einen Blick in ihren Musikunterricht, der so ganz anders ist als sonst. Da sitzen jeweils 20 Kinder auf Hockern im Kreis und bewegen Hände und Beine im Beat eines Spruches, den ihre Musiklehrer vormachen. Tandemunterricht ist für die Kinder neu, vor allem in dieser Konstellation, denn hier unterrichten Musiklehrer der Grundschule Gröditsch und Musiklehrer der Kreismusikschule gemeinsam.
In der 3a löst sich die Hockerrunde auf. Die Mädchen und Jungen ordnen ihre Sitzgeräte neu, stellen Fußbänke bereit, schnappen sich ihre Gitarren und warten auf die Stimmgeräte, welche Lisette Paulick (Musiklehrerin) und René Kluge (Musikschullehrer) austeilen. Das Stimmen verläuft ohne viele Worte und schon erklingen die ersten Töne zum Lied „Der Herbst ist da“. Scheinbar mühelos singen die Kinder im Klassenverband und musizieren dazu auf ihren Gitarren.
Die 3b behält die Hockerrunde bei, doch auch sie holen sich ihre Instrumente, welche ihre Patenklasse 6b vorher in der Pause aus dem Hauptgebäude in den Essenraum bereitgestellt hat. Für den Nichtkenner sind es Trommeln in verschiedenen Formen. Die Mädchen und Jungen kennen ihre Instrumente genau und wiederholen mit Dirk Herrmann (Musiklehrer) und Andreas Krüger (Musikschullehrer) noch einmal die Namen - Conga, Djembe, Dunduns. Plötzlich fliegen die Finger über die Felle und es wird laut, doch klar und deutlich hört man das rhythmisch genaue Zusammenspiel der Drittklässler. Strahlende und konzentrierte Gesichter bei Kindern und Erwachsenen in beiden Klassen.
Schulleiter Dirk Herrmann erzählt, dass die Grundschule Gröditsch eine von nur 52 Grundschulen im Land Brandenburg ist, die am Projekt „Klasse! Musik für Brandenburg“ teilnimmt. Für dieses Projekt stehen Fördermittel aus dem Vermögen der ehemaligen Partei- und Massenorganisationen der DDR zur Verfügung, mit welchen der Landesverband der Musikschulen einzelne Klassen mit Instrumenten ausstattet und somit einen eher instrumentalorientierten Musikunterricht ermöglicht.
Lisette Paulick fügt hinzu: „Wir sind dabei in der glücklichen Lage, dass wir sogar zwei Klassen mit Instrumenten ausstatten konnten.“ Die Zusammenarbeit zwischen Musikschule und Grundschule ist innerhalb des Projekts ein wichtiger Programmbaustein. Die Grundschule Gröditsch kooperiert dafür mit der Musikschule des Landkreises Dahme Spreewald. Lehrer beider Institutionen lernen dabei voneinander und miteinander. Auf das Klassenmusizieren haben sie sich gemeinsam in einer fast einjährigen Fortbildung vorbereitet. Für die Drittklässler ist dies eine Besonderheit, denn nur sie haben Unterricht mit „echten“ Musikern.
Andreas Krüger (Percussion- und Schlagzeuglehrer) staunt, wie schnell sich bei den Kindern ein Rhythmusgefühl entwickelt hat. Ähnlich schwärmt auch Gitarrist René Kluge von den Mädchen und Jungen: „Viele Musiker müssen lange dafür üben, um ihren Gesang auf einem Instrument zu begleiten. Klasse, was die Kinder in dieser kurzen Zeit schon gelernt haben.“ Bei all dem Spaß, den Schüler und Lehrer mit ihren Instrumenten haben, ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Mädchen und Jungen sagen: „Wir haben zwar schon eine Stunde zusätzlich Musik, aber die drei Stunden sind immer so schnell vorbei.“
Fachkonferenz Musik